Deutschlands Top-WM-Pilot Henry Jacobi kommt zum ADAC-MX-Masters-Saisonauftakt nach Fürstlich Drehna
Nur noch ein paar Mal schlafen, dann beginnt sie endlich, die 14. Saison des ADAC MX Masters. Seit 2006 zelebriert die deutsche Top-Motocross-Serie ihren Saisonauftakt alljährlich in Fürstlich Drehna. Aus gutem Grund, denn der hiesige Veranstalter lieferte bislang stets eine tadellose Arbeit ab und mischt mit 10.000 bis 15.000 Zuschauern, je nach Wetter und Fahrerfeld, immer ganz vorn mit. Das Wetter kann niemand beeinflussen und das Fahrerfeld der örtliche Veranstalter nur bedingt. Gut, dass in diesem Jahr wieder einige Stars der Szene ihr Mitwirken angekündigt haben.
Einer von denen ist Henry Jacobi. Der 21-Jährige Thüringer aus Bad Sulza wagte im vorigen Jahr den Sprung in die Motocross-Weltmeisterschaft, bestritt aus Budgetgründen nur 14 der 19 Rennen und schloss diese dennoch auf dem 20. Gesamtrang ab. In diesem Jahr bestreitet er nun für das Team STC Racing Husqvarna die komplette WM und erlebte beim vorletzten Lauf im italienischen Pietramurata sein bisheriges Karriere-Highlight. Im ersten Lauf der unmittelbaren MXGP-Nachwuchsklasse MX2 kam er im ersten Lauf als sensationeller Zweiter ins Ziel. Im zweiten Heat wurde er vom amtierenden Weltmeister Pauls Jonass zu Fall gebracht, landete dadurch am Ende nur auf dem zehnten Platz, was aber trotzdem reichte, um in der Addition beider Läufe als vielumjubelter Gesamtdritter zur Siegerehrung gerufen zu werden. Aktuell liegt er, genau wie Max Nagl in der großen Klasse, auf dem zehnten Tabellenrang. Im Vorfeld des nationalen Saisoneinstandes 2018 stand er uns mit folgenden Worten Rede und Antwort:
Henry, zunächst herzlichen Glückwunsch zu deinem ersten WM-Podium. Beschreibe doch mal bitte, was dir nach der Zieldurchfahrt und auf dem Podest so durch den Kopf gegangen ist?
Angefangen hat das Ganze ja eigentlich schon im ersten Lauf, in dem ich auf Platz zwei ins Ziel gekommen bin und dabei sogar kurz vor Schluss eine Factory-Husqvarna überholt habe. Das war das, wovon ich schon immer geträumt habe und von daher eine Genugtuung. Da ich im zweiten Heat nach dem Crash mit Pauls Jonass nur Zehnter geworden bin, hatte ich nicht mehr mit einem Podestplatz gerechnet. Dann haben mich die Offiziellen rausgewinkt und mich zur Siegerehrung geschickt. Da habe ich immer noch gedacht, dass sie sich sicherlich verrechnet hatten. Ich dachte mir, vielleicht muss ich wegen meines Holeshots dahin oder sonst etwas. Mit einem zweiten und einem zehnten Platz Gesamtdritter zu werden ist sehr untypisch, weshalb ich da nicht dran geglaubt hatte. Es hat ungefähr 30 Sekunden gedauert, bis ich es geglaubt und realisiert habe. Danach war es einfach nur noch super. Der erste Lauf war mein bestes Rennen, das ich jemals gefahren bin, deshalb habe ich mich darüber auch so sehr gefreut wie noch nie zuvor. Mit der Siegerehrung am Ende war es der schönste Tag meines Lebens.
Wird man dadurch jetzt im Fahrerlager anders wahrgenommen?
Ja, das muss man leider wirklich sagen. Ich bin seit drei Jahren dabei, und es ist tatsächlich ein Unterscheid wie Tag und Nacht, ob man einer ist, der das Gatter füllt oder einer, der vorn mitfährt.
Mit welchen Zielen bist du in die WM-Saison gestartet, und hast du diese nun korrigiert?
Ich wollte möglichst viele Rennen in die Top 10 fahren und zudem das eine oder andere Highlight, mit Platz fünf oder so, setzen. Diese Ziele habe ich bisher noch nicht geändert, weil alles von vielen Faktoren und auch streckenabhängig ist.
Gab dir dieser Podestplatz noch einmal einen Schub?
Ja und nein. Eigentlich ist es jetzt sogar ein bisschen schwieriger, weil man gesehen hat, was alles möglich ist und ich vor Arco an solche Dinge noch gar nicht gedacht habe.
Jetzt geht es am kommenden Wochenende zum Saisonauftakt des ADAC MX Masters nach Fürstlich Drehna. Mit welchen Plänen gehst du nun an diese Sache heran?
Das ist die erste Veranstaltung 2018, und ich weiß noch gar nicht so richtig, wer alles fährt und auf wen man achten muss. Ich bin aber davon überzeugt, dass ich vorn mitmischen kann. Inwieweit sich das dann in den Platzierungen widerspiegelt, werden wir erst am Sonntag sehen.
Priorität hat sicherlich bei dir die WM. Wie sieht es da mit der Risikobereitschaft bei dir aus?
Ich werde genau die einhundert Prozent geben, die ich auch bei der WM gebe. Natürlich bleibt im Hinterkopf, dass man ohne Verletzung bleibt. Dennoch muss man voll konzentriert bleiben und darf nicht nachlassen, weil man sonst Fehler macht, und das ist dann gefährlicher als volle Attacke.
Du liegst, genau wie Max Nagl in der großen Klasse, in der MX2-WM auf Rang zehn. Ist eines deiner aktuellen Ziele, die deutsche Nummer eins zu werden?
Ich bin mal gespannt, wie das in Fürstlich Drehna mit Max wird. Ich denke, er ist immer noch sehr schnell und wahrscheinlich auch noch einen Tick schneller als ich. Aber ich bin gern für eine Überraschung offen.
Zählst du dich schon zu den Favoriten?
Ja, schon, zumindest in Sachen Podium. Ich bin allerdings seit Anfang Januar die größere 350er nicht mehr gefahren. Das Motorrad zu wechseln macht auf jeden Fall Sinn, weil man speziell am Start einfach mehr Leistungbraucht, um gegen die 450er bestehen zu können.
Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg in Fürstlich Drehna sowie natürlich auch bei deinen weiteren Einsätzen in der WM.
Bevor es am Samstag ab 9:00 Uhr mit den Trainingsläufen für die über 270 Fahrer aus 28 Nationen ernst wird, gibt es am Freitagabend (20. April) im Festzelt bei freiem Eintritt eine Disco.
An die Trainings schließen sich am 21. April ab 15:50 Uhr die ersten Rennen an, und ab 20:00 Uhr heizt die Party-Kult-Band „The Clogs“ wieder ein.
Der Rennsonntag beginnt 9:30 Uhr mit den Warm-ups sowie den ersten Rennen ab 11:00 Uhr. Nach der Mittagspause inklusive Autogrammstunde ist die Top-Klasse 14:20 Uhr und 17:00 Uhr dran.
Abseits der Strecke wird den Fans und Familien mit einem Quad-Parcours, einer Kletter-Hüpfburg, einer Carrera-Rennbahn und einem Race-Simulator wieder viel geboten.